Und dann entdecke ich da dieses unscheinbare, unfertige kleine Zitronenbäumchen. Mit ein paar wenigen unreifen wunderschön grüngelben Früchten vom letzten Jahr und ein paar unspektakulären Blüten von diesem.

Es zieht mich magisch an. Der ganze Garten ist wunderschön, aber hier, an diesem Zitronenbäumchen, bleib ich irgendwie hängen.

Ich mag das Unperfekte. Damit kann ich mich so leicht verbinden. Von blank polierten Oberflächen pralle ich oft einfach ab.

Wie spannend sind Gesichter, in denen ich Emotionen ganz ungefiltert lesen kann. Wie einladend ist ein einfacher selbstgebackener Kuchen, wenn das ganze Haus danach duftet - auch wenn er vielleicht ein bisschen schräg dasteht.

Wie mitreißend ist Musik, wenn ich sie nicht perfekt abgemischt durchs Handy, sondern live höre? Die Unebenheiten einer echten Stimme noch erkennen kann?

Wie wunderschön ist mein Zitronenbäumchen, das mir vom letzten Sommer erzählt und mir für dieses Jahr reife Zitronen verspricht. Ich bin bezaubert. Und in mir drin geht die Sonne auf.