Es hat gefunkt.
Es war eine lange Suche.
Ich hatte den Kopf voller Ideen und das Herz voller Bilder und sie wollten raus.
Also hab ich mich auf die Suche gemacht nach der einen künstlerischen Technik, die zu mir passt.
Ich bin leider sehr begeisterungsfähig und experimentierfreudig und blöderweise dazu noch handwerklich nicht ungeschickt - es gibt wenig, was ich mir (mit viel Zeit und Material und Übung) nicht aneignen kann.
Ich zeichne gerne. Noch lieber kritzle ich. Immer. Mit welchem Stift, ist fast egal. Ich hab Comics und Porträts gezeichnet und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich das am allerliebsten ausschließlich zu meiner persönlichen Unterhaltung tue.
Ich hab es mit Pinsel und Leinwand versucht, das hat ordentlich geknistert, ging sogar sehr weit und ich dachte, aus uns könnte vielleicht was werden. Ich hab mich in Baumwollstoff und Keilrahmen verguckt und Monate damit verbracht, nach den passenden Farben zu suchen. Mir hat es ein bisschen das Herz gebrochen, als mir klar wurde, dass Farben und ich einfach nicht füreinander bestimmt sind. Egal ob Acryl, Aquarell, Gouache, gepinselt, gespachtelt, geschüttet. Ich hab alles gelernt und es funkt einfach nicht.
Was mich ähnlich kribbelig macht wie Leindwandstoff ist hochwertiges Papier. Ich mag interessante Materialien, die Struktur und Beschaffenheit, das Gefühl und das Geräusch, wenn man darüberstreicht.
Der Untergrund gehört für mich immer mit zum Motiv. Wenn ich wenig Farbe verwende, darf er durchscheinen und auf einzigartige Art und Weise mit dem Umgebungslicht spielen.
Wenig Farbe, also. Wenig alles, eigentlich. Ich steh auf Klarheit und werd nicht warm mit fünfunddreißg Nuancen von blau, wenn ich mich doch für das beste blau von allen entscheiden kann. Ganz viel weglassen.
Entscheiden: Brauch ich diese Farbe oder Form auf meinem Bild oder nicht?
Es war Liebe auf den ersten Blick.
Es gibt keine andere Technik, die so klar und minimalistisch und gleichzeitig so ausdrucksstark und unberechenbar ist. Hach, du wilder, unvollkommener, wunderbar einfach gestrickter und doch so komplexer!
Ich liebe die Eindeutigkeit, die in jedem Schnitt liegt.
Die Unvollkommenheit und Einzigartigkeit jedes einzelnen Drucks.
Ich liebe es bis ins kleinste Detail zu planen und mir doch nicht vorstellen zu können wie das Endergebnis aussehen wird (Ok, manchmal frustriert mich das auch sehr).
Ich liebe es, mit meinen Händen zu arbeiten, zu schnitzen, bis die Finger (voller Pflaster) und der Rücken schmerzen.
Ich liebe es, die schwere Presse zu bedienen, den Geruch von Vinyl und Druckfarbe nicht mehr aus der Nase zu bekommen.
Ich liebe den Linoldruck.
Und ich hab den Kopf voller Ideen und das Herz voller Bilder und bin so gespannt, wohin wir uns noch entwickeln werden!